Das Märchen vom Garten der Menschlichkeit
Märchen vom Garten der Menschlichkeit
Es war einmal, in einem fernen Land, ein wunderschöner Garten. Dieser Garten war kein gewöhnlicher Garten – er war ein Ort, an dem die Blumen in allen Farben des Regenbogens blühten, die Bäume süße Früchte trugen und die Vögel Lieder der Freundschaft sangen. Der Garten hieß „Garten der Menschlichkeit“, und er wurde von den Bewohnern des Landes liebevoll gepflegt.
Doch eines Tages zog ein kalter Wind über das Land. Er brachte Dunkelheit und Kälte mit sich, und die Menschen begannen, sich zu fürchten. Sie schlossen die Tore des Gartens und horteten die Früchte und Blumen für sich selbst. „Wir müssen uns schützen“, sagten sie. „Wer weiß, was der Wind noch bringt?“
Während die Menschen hinter ihren Mauern saßen, klopfte es leise an das Tor des Gartens. Draußen stand eine Gruppe von Fremden. Sie waren müde und hungrig, ihre Kleider waren dünn, und ihre Augen blickten voller Hoffnung auf den Garten. „Bitte“, flüsterte eine alte Frau, „könnt ihr uns helfen? Unser Zuhause wurde vom kalten Wind zerstört.“
Die Bewohner des Gartens stritten sich. Einige wollten die Fremden hereinlassen, andere hatten Angst, dass nicht genug für alle da sein würde. „Wenn wir teilen, haben wir am Ende vielleicht nichts mehr“, sagten sie.
Doch da trat ein kleines Mädchen namens Mira vor. Sie trug eine Blume in der Hand, eine seltene Blume, die nur im Garten der Menschlichkeit wuchs. „Seht ihr diese Blume?“, fragte sie. „Sie blüht, weil wir sie gemeinsam pflegen. Wenn wir sie für uns behalten, wird sie welken. Aber wenn wir sie teilen, wird sie noch schöner.“
Mira öffnete das Tor und reichte die Blume der alten Frau. Die Fremden lächelten dankbar, und langsam begannen auch die anderen Bewohner des Gartens, ihre Herzen zu öffnen. Sie teilten ihr Essen, ihre Decken und ihre Geschichten. Die Fremden erzählten von ihrem Zuhause, von den Stürmen, die sie erlebt hatten, und von ihrer Hoffnung auf ein neues Leben.
Als die Menschen im Garten begannen, zusammenzuarbeiten, geschah etwas Wunderbares. Der kalte Wind, der das Land bedroht hatte, wurde schwächer. Die Dunkelheit wich, und die Sonne schien wieder. Die Blumen im Garten blühten prächtiger denn je, und die Früchte an den Bäumen wurden süßer.
Die Bewohner des Gartens erkannten, dass die wahre Stärke des Gartens nicht in seinen Mauern lag, sondern in der Liebe und Solidarität, die sie füreinander empfanden. Sie beschlossen, das Tor für immer offen zu halten, damit jeder, der Schutz und Freundschaft suchte, willkommen war.
Und so lebten sie glücklich und in Frieden, nicht als Fremde, sondern als eine große Familie. Der Garten der Menschlichkeit wurde zu einem Symbol der Hoffnung und der Gemeinschaft, und seine Blumen erinnerten alle, die ihn besuchten, daran, dass die Welt am schönsten ist, wenn wir sie miteinander teilen.